Am Samstag fuhr die D1 als Tabellenführer nach Siegburg Kaldauen zum Start der Rückrunde in der Sondergruppe. Der SSV Kaldauen hatte bei mehreren Begegnungen und Turnieren gezeigt, dass das Team vor allem auf engem Raum schnell kombinieren kann. Der Tabellenzweite legte auch gleich stürmisch los. Die Hangelarer ließen sich durch den Sturmlauf in den ersten zehn Minuten in der eigenen Hälfte einschnüren. Insbesondere die mehrfachen Doppelpässe der Kaldauener wirkten nicht nur eingespielt sondern brachten die Kaldauener auch immer wieder bedrohlich nahe an den Strafraum der Hangelarer. Häufig mussten Maxim Ngom und Felix Everts im Tor in letzter Not retten. Aber dieses Anrennen der Gegner in den ersten Minuten kennen die Hangelarer schon aus anderen Spielen. Die gute Abwehr hält in den meisten Spielen das Tor sauber.
Nach zehn Minuten konnten sich die Hangelarer endlich einmal befreien und bis zum gegnerischen Strafraum vordringen. Daniel Hefeles Hereingabe wurde zunächst ins Toraus abgeblockt. Die folgende Ecke drehte Daniel mit viel Schnitt Richtung kurzes Eck. Beim Rettungsversuch köpften sich die Kaldauener das Leder selbst ins Netz. Eigentor. Verkehrte Fußballwelt. Früher hatte man so was in der Liga als Bayern-Dusel bezeichnet. Und als ob sich die Hangelarer damit bei den Bayern was abgeguckt hätten, folgte nur zwei Minuten später ein grandioses Tor à la Ribery. Daniel bekam den Ball fast an der Mittellinie in den Lauf gespielt. Mit einem typischen Sprint über die linke Seite bis zur Torauslinie hängte er zwei Gegenspieler ab. Dann hob er kurz den Kopf und legte den Ball zwischen Torwart und Verteidigern hindurch auf den dort wartenden Leif Dreeser, der aus zwei Metern nur noch einschieben musste.
Da taten die Kaldauener einem fast leid. Sie steckten aber nicht auf, sondern erhöhten die Doppelpassrate sogar noch vor dem Tor der Hangelarer. Deren Rettungsaktionen nahmen drastisch zu. Und schließlich belohnte sich der SSV in der 18. Minute mit dem Anschlusstreffer. Jetzt war es sehr zur Freude der Zuschauer ein richtig gutes Ligaspiel mit zahlreichen Torchancen auf beiden Seiten. Noch vor der Halbzeitpause rettete Felix Everts nach einem klasse getretenen Freistoß der Kaldauener die Führung, indem er den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte.
Die zweite Hälfte begann wie die erste mit einem Sturmlauf der Gegner. Die D1 bekam die schnell kombinierenden Gegner im Mittelfeld einfach nicht in den Griff. Entlastungsangriffe blieben nun allerdings aus. Der Ausgleich schien nur noch eine Frage der Zeit. Und wer weiß, ob dann nicht noch mehr für den SSV drin gewesen wäre. Nach einer Viertelstunde in der zweiten Halbzeit merkten die Hangelarer Fans, dass die Mannschaft in der Abwehrschlacht ihre Unterstützung brauchten. Wenn es schon technisch heute nicht klappen konnte, dann musste die mannschaftliche Geschlossenheit wenigstens die Führung retten.
Die Jungs dankten es mit viel Engagement. Auch die Stürmer halfen jetzt in der Abwehr aus. Die beste Gelegenheit hatten die Kaldauener fünf Minuten vor Schluss bei einem Sololauf. Mit vier Mann konnten die Hangelarer den Schützen soweit bedrängen, dass der Schuss knapp am Pfosten vorbei ging. Gemeinsam hielten sie so die glückliche Führung bis zum Schluss.
Der Trainer Jürgen Zöller bemängelte nach dem Spiel, dass die Mannschaft den Gegnern im Mittelfeld nicht stoppen konnte. Ein Unentschieden wäre heute das gerechte Ergebnis gewesen. Im selben Atemzug lobte er aber auch die moralische Stärke und mannschaftliche Geschlossenheit, die das Team bis zum Ende des Spiels zeigte.
Die D1 des VfR Hangelar hat mit 24 Punkten den Vorsprung an der Tabellenspitze wieder auf sechs Punkte ausgebaut. Siegburg und Mühleip folgen mit 18, Hennef mit 17 Punkten auf den Plätzen zwei bis vier. Beachtenswert bleibt das
Torverhältnis der Hangelarer mit 38 geschossenen zu 5 Gegentoren. Da kann nur Hennef mit 38:15 mithalten. Vielleicht ist das der einzige, wenn auch schwacher Trost für den fair spielenden SSV Kaldauen. Sie haben eines der seltenen Tore gegen die Hangelarer geschossen.